Die Verwandlung des Museums
Wie hat Beuys das eigentlich gemacht, mit dem Knie zu denken? Er hat viel Material angeschleppt, hunderte von Schlitten, Berge aus Ton, Wälder aus Eichen, Eisenbahnschienen und doch war all das Material nie Materie sondern immer Metapher. Jenes, sprachlichen oder bildlichen Ausdrucks, bei dem ein Wort oder ein Material, aus seinem eigentlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen wird, ohne dass ein direkter Vergleich die Beziehung zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem verdeutlicht; bildliche Übertragung.
In der letzten Ausstellung verwandelte John Roloff das Museum in eine, unsere Pandemie Zeit repräsentierende Ruine, in der es nichts mehr zu sehen gibt, als den Blick nach Außen auf das reale Leben.
Hier nun verwandelt sich das Museum, über Nacht, für Esther Fritzs Ausstellung in eine Bahnhof. Nicht in ein überfülltes Terminal, einen Sackbahnhof, sondern in einen friedlichen Bahnhof eines fiktiven Ortes. Die Züge kommen hier auf der einen Seite an und fahren auf der anderen in die andere Richtung. Es gibt nur zwei Züge, der ‘Blitz‘ fährt nach Norden und der Zug ‘Erdbeere‘ Richtung Süden. Sie fahren regelmäßig, einmal in der Stunde, ansonsten ist der Bahnhof still. Ungefähr 56 Minuten lang, denn jeder Zug braucht nur 2 Minuten um ein und wieder auszufahren. Welch eine wunderbare Ruhe dort in den 56 Minuten zu finden ist.
An den Wänden der Bahnsteige hängen Plakate von Ausstellungen die man besuchen kann. Es gibt Wartebänke aus weißen und aus schwarzem Filz, die so bequem sind als sein sie Meditationskissen. Man kann dem Zwitschern der Vögel zu hören, den leichten Wind auf der Haut spüren und in aller Ruhe überlegen was man am Ende der Reise wohl als erstes tuen wird.
Eine merkwürdige frohe Schwingung liegt in den 56 Minuten Ruhe in der die Zeit still zu stehen scheint.
Wann dieser Bahnhof wohl gebaut wurden oder wer ihn wohl eröffnet hat. Meist ist da doch so ein kleines Messingschild zu finden. Die Papierkörbe scheinen jedenfalls gelehrt zu sein, Jemand kümmert sich darum das es nicht aussieht wie bei Hempels unterm Sofa. Ah, da ist das kleine Messingschild: erbaut von Bio - Ingenieur Rubert Sheldrake, eröffnet von Nobel laureate Hans Peter Dürr,
” Matter is not made out of matter, but energy.“ https://www.youtube.com/watch?v=I-4PFo487m0
Die Künstlerin schreibt:
“Deine Idee gefällt mir gut! Jetzt braucht es Mut und Liebe, um gut der neuen, ungewisse Zukunft entgegenzugehen und sie jetzt jeden Moment spüren zu können! Allerdings würde ich lieber eine Ausstellung für Menschen machen. So langsam spüre ich wieder meine „Herzenswärme", sie ist zwar immer da, aber ich habe einfach nicht immer den Zugang dazu, dann ist es schon hilfreich den Zugang mit Hilfe einer Meditation wieder freizulegen. Mit „Herzenswärme“ meine ich dieses „Energie, Kraft“, die sich nicht von der Herzenswärme eines anderen Menschen unterscheidet, an keine Bedingung gebunden ist. Es ist auch kein Gefühl, Du kennst es, es ist das, was Dich umgibt wenn Du „liebst“, Du bist dann in der „Liebe“, das ist nicht auf ein Ziel gerichtet und wenn ich es ganz leicht wahrnehme, dann lohnt es sich für mich zu leben.“